Gedichte und Prosa

Die Gedichte sind der Samen meiner Arbeit als Kinderbuchautor und Theaterschriftsteller.

Mein Freund Axel Bichler, der schrecklich zynische und schwerhörige Altphilosoph, sagt mir immer: “Du schreib weiter deine Kinderbücher, die sind besser!” Aber ich werde nicht aufhören. Vor fünfundzwanzig Jahren wollte ich eine Lesung in einer Schuppenkneipe an der Spree machen (ungefähr da, wo später Dagobert hopsgenommen wurde) – aber dann kamen die Liebe, die Scheidung, die Arbeit, dann wurde die erste Lesung ein Theaterstück in Mannheim und hieß “Unter der Hungerleuchte”, dann hörte ich auf, Gedichte zu schreiben und erst eines Tages Jahre darauf kamen die Gedichte wieder in mich zurück.  Wie die meisten Menschen trage auch ich ein Alltagsgewand (und ich beneide gute Musiker wie meinen Freund Tom Keller, die es mit Genialität und großem Können immer wieder zur Seite schlagen und dann richtig aufblühen, wenn sie so nackt wie der Kaiser vor einem stehen und spielen). Hier schlage ich mein Alltagsgewand zur Seite. Es sind Liebe, Wut, Angst, Wahnsinn und Freundschaft mit den Menschen und dem Leben, die ich hier besinge. Das Wesentliche eben, meine persönlichen Brosamen. Hundehimmel heißt die Seite deswegen, weil ich neben meiner leiblichen Mutter an der Seite einer gelblichen Schäferhündin aufgewachsen bin. Sie starb, genau wie meine andere Mutter, an Krebs, aber wenigstens konnte ich sie kurz vor dem Ende noch mit beiden Händen einmal durch die Harburger Bombenkraterlandschaft schieben, der letzte Spaziergang. Wenn ich es recht bedenke, doch auch ähnlich wie mit meiner Menschenmutter. Sie wartete mit dem Sterben, bis ich damals nach Deutschland zurückkommen konnte und ich fuhr sie dann im Rollstuhl durch den Park auf dem Krankenhausgelände. Gewidmet ist dieser Blog meiner Frau und meinen Freunden jeglichen Geschlechts und jeder Art.

Berlin, im Januar 2012 Boris Pfeiffer

http://hundehimmel.wordpress.com/

Boris Pfeiffer, 1986

Einer meiner ersten Versuche war eine Geschichte zum Thema

„Aus Fremden Freunde machen“.

Die Geschichte habe ich nicht mehr; ich hatte meine einzige Kopie eingeschickt.
dafür bekam ich diese Urkunde, die ich stolz behütete.

Ich bin süchtig, nachts in den Straßen zu gehen,
im harten Nachtlicht, das den Dingen die Farben
vom Leib reißt –
die Bäume haben ein tieferes Grün, ein grelles,
ein verwundetes, tiefes Grün,
wie der Rand meiner Seele.

Umkreist von den Flossen der Nacht, die Straßen ab,
dem Hall meiner Schritte nach, unbedacht.

Wenn ich einmal falle in tiefen Schlaf;
ich hoffe, dass er mir genügt,
dass er sich nicht aus kleinen Mäulern Dunkelheit
und Lichtern zusammenfügt.

Wenn nur mein Leben nichts aufspart für dann,
dass ich mich bloß gebe ins Erinnerungslose,
und meine Seele verblüht ist.

Noch dringt es in mir auf Wiederkehr,
doch umgeben bin ich von Abschied,
von einer dunkelroten Rose auf immergrünem Trieb.

22.09.1991