BORIS PFEIFFER

Boris Pfeiffer wurde 1964 in Berlin-Wilmersdorf geboren und schreibt, seit er 12 Jahre alt ist. Inzwischen ist er Autor von Theaterstücken für Kinder und vielen Kinder- und Jugendbüchern. Die meisten Kinder kennen ihn spätestens, wenn sie hören, dass er einer der beiden Autoren der beliebten Krimiserie „Die drei ??? Kids“ ist. Boris Pfeiffer liebt Detektivgeschichten. Deswegen stammen nicht nur viele ‚Drei ??? Kids’ Bücher aus seiner Feder, sondern auch die diesen Herbst 2011 neu erscheinende Berliner Detektivreihe ‚Unsichtbar und trotzdem da!’. Außerdem hat er ‚Das Wilde Pack’ (zusammen mit André Marx), ‚Die Akademie der Abenteuer’ und ‚Ein Pony Namens Buttermilch’ erfunden.

 

Der Interviewer (Mc the Pirate): Boris Pfeiffer, Sie sind in Wilmersdorf geboren und aufgewachsen? Wo denn genau?

Boris Pfeiffer: Zwischen Rüdesheimer Platz und der Schlange. Damals befand sich dort anstelle der Autobahn noch eine große Schrebergartenkolonie. Als die Schrebergärten abgerissen wurden, kamen die Sandberge. So nannten wir Kinder die Riesenbaustelle für die Autobahn. Wir haben da ab und zu gespielt. Aber damals hieß es dann bald, einige Jungen hätten sich eine Höhle gegraben und wären darin fast erstickt, als sie einbrach. Da sind wir dann von der Baustelle weggeblieben.

Mc the Pirate: Das klingt nicht ungefährlich.

Boris Pfeiffer: Ja. Vielleicht war es ja auch eine Geschichte, die dazu dienen sollte, uns Kinder von der Baustelle fernzuhalten. Ich hoffe es eigentlich. Aber die Wahrheit habe ich nie herausgefunden. Ganz genau stamme ich aus der Binger Straße. Unser Hinterhof war das Dach einer Tiefgarage, und wir waren dort eine Menge Kinder. Mein Bruder und ich, die Töchter des Bäckers, Silke und Anja, die große und die kleine Pe, Jens und Bianca, Jeanette mit ihrem Dackel Schnuffi, Christian und Robert. Der Haubesitzer hat uns einen Keller zum Spielen gegeben und auf dem Hof haben wir uns jeden Tag alle getroffen.

Mc the Pirate: Das klingt, als hätten Sie aus ihrer Kindheit einige Geschichten zu erzählen. Werden Sie darüber einmal ein Buch schreiben?

Boris Pfeiffer: Das überlege ich. Ich würde das aber gerne mit einem Berliner Verlag zusammen machen und im Moment arbeite ich mit Verlagen aus anderen Städten.

Mc the Pirate: Weshalb sind Sie Schriftsteller geworden?

Boris Pfeiffer: Ich wollte Dichter werden. So ungefähr mit zwölf habe ich angefangen, Gedichte zu schreiben. Jeden Tag. Außerdem habe ich unentwegt gelesen. Und dann begann ich mir eben auch Geschichten auszudenken. Und das, was ich erlebt hatte und was mich nicht losließ, zu Papier zu bringen.

Mc the Pirate: Heute schreiben Sie Kinderbücher. Wie kommt das?

Boris Pfeiffer: Das war ein langer Weg. Mit vierzehn oder fünfzehn habe ich meine Gedichte an Galerien verschickt, in denen Lesungen stattfanden. Ich wollte da vortragen. Die Gedichte tippte ich immer auf der Schreibmaschine, das gefiel mir. Einige Galeriebesitzer riefen dann bei uns zu Hause an. Wenn meine Mutter ans Telefon ging, nach ihrem Mann gefragt wurde und antwortete, dass es sich um ihren dichtenden Sohn handelte, legten die Veranstalter wieder auf.

Mc the Pirate: Aber Sie haben nicht aufgehört zu schreiben. Wie wurden denn aus den Gedichten Bücher?

Boris Pfeiffer: Über das Theater. Ich habe einige Jahre am Theater gearbeitet. Zuerst als Regieassistent an der Freien Volksbühne. Dann hier und da in Deutschland und in der Schweiz. Später habe ich Theaterstücke bearbeitet oder Stücktexte für das Theater, wie z. B. ‚Eine Virginia Woolf Soirée’ oder „Für die Katz’ zusammengestellt. Und schließlich habe ich selbst inszeniert. Der Knackpunkt war aber am GRIPS Theater, als wir ein Stück über ein Mädchen machten, das aus dem Krieg in Bosnien nach Berlin flüchtet. Die Schauspieler und ich wollten danach einen Film über dieses Thema machen. Wir sammelten unsere Ideen und ich schrieb das Drehbuch. Das gab Dietrich Lehmann dem damaligen Leiter der dffb, Reinhard Hauff. Der fand das Buch irre und schlug mir vor, ich solle doch bei ihm anfangen Drehbuch zu studieren. Das habe ich dann auch getan.

Mc the Pirate: Sie wurden Drehbuchautor? Warum sind Sie das nicht geblieben? Da kann man doch sicher viel Geld verdienen?

Boris Pfeiffer: Ja, das kann man. Aber das Fernsehen hat mir nicht gefallen. Ich schrieb und schrieb und verdiente auch mein Geld, aber es war zu viel Schrott dabei. Zu viel Schrott in jeder Hinsicht. Für das Fernsehen arbeite ich erst dann noch einmal, wenn ich Leute treffe, mit denen es nicht nur ums Geld geht, sondern auch um eine Idee. Und irgendwann musste ich mich dann ganz persönlich fragen: Will ich das wirklich? Will ich so sein?

Mc the Pirate: Wie sein?

Boris Pfeiffer: Alles nur für Geld machen.

Mc the Pirate: Und wie lautete die Antwort?

Boris Pfeiffer: Ich habe beim Fernsehen den Hammer fallen lassen. Und dann war das Leben sehr freundlich zu mir. Eine Lektorin meines ersten Verlages, des Kosmos Verlages, die mich von früher vom Theater kannte, rief mich an und fragte, ob ich mit ihr zusammen ein Kinderbuch machen wolle. Das war ‚Kirsikka und Buttermilch’. Und von da an habe ich dann zunehmend glücklich Bücher für Kinder geschrieben. Es folgten ‚Die drei ??? Kids’. Dann kamen die ersten Theaterstücke für Kinder und Jugendliche, meine Jugendromane bei Ravensburger, und schließlich, gemeinsam mit meinem Autorenfreund André Marx ‚das Wilde Pack’.

Mc the Pirate: Sie arbeiten mit anderen Autoren zusammen?

Boris Pfeiffer: Wenn man zusammen arbeiten kann – oder auch Mann und Frau – sogar sehr gerne. Mit Felix Huby habe ich einige Male sehr gerne zusammen geschrieben, und das werden wir auch wieder tun. Mit Ilona Schulz habe ich zwei Stücke geschrieben.

Mc the Pirate: Inzwischen gibt es von Ihnen auch noch die ‚Akademie der Abenteuer’ und demnächst „Unsichtbar und trotzdem da!“ – eine Krimiserie, die in Berlin spielt. Sind Sie ein Vielschreiber?

Boris Pfeiffer: Nein, ich bin nur fleißig. Ich arbeite jeden Tag einige Stunden an einem Buch. Und ich schreibe gerne. Manche Autoren schreiben jeden Tag eine Seite und sagen sich dann: So habe ich pro Jahr immer ein Buch mit 365 Seiten. Ich schreibe fünf Seiten am Tag. Wenn ich erst Mal in der Arbeit drin bin, fließt mir viel zu.

Mc the Pirate: Viele Eltern sagen mir, dass ihr Kind eines ihrer Bücher als erstes ganz alleine durchgelesen hätte?

Boris Pfeiffer: Ja, das ist so. Das höre ich auch oft. Und das ist ein tolles Lob.

Mc the Pirate: Denken Sie beim Schreiben viel an ihre Kindheit?

Boris Pfeiffer: Ich denke an die Kinder, für die ich schreibe. Und ich denke natürlich darüber nach, was ich Ihnen erzählen will.

Mc the Pirate: Sollten Bücher, speziell für Kinder und Jugendliche, eine Art Botschaft haben oder bestimmte Grundwerte transportieren?

Boris Pfeiffer: In meinen Detektivgeschichten geht es immer um Gerechtigkeit. Im Wilden Pack, das eine moderne Fabel ist, geht es um die Grundwerte des Zusammenlebens. In meinen Theaterstücken auch. In den Jugendromanen geht es um Lebenserfahrungen und natürlich auch um eine Haltung dazu. In der Akademie der Abenteuer geht es um das Leben in der Vergangenheit, um Fragen wie Wissensdurst und Machtgier. Ja, meine Geschichten handeln von Werten. Und sie tun dies wohl auf spannende, für viele Kinder und oft auch Erwachsene lesenswerte Weise.

Mc the Pirate: Wie kommen Sie an ihre Ideen? Wovon lassen Sie sich inspirieren?

Boris Pfeiffer: Ein Gedanke, eine Wahrnemung, die Zeitungslektüre, ein Erlebnis, ein Gespräch ...

Mc the Pirate: Wie kommen Sie auf ihre Titel, zum Beispiel die Berlin-Krimis: ‚Unsichtbar und trotzdem da’? Warum heißt die Detektivbande ‚Die Unsichtbaraffen’?

Boris Pfeiffer: Ich habe als Junge Krimis verschlungen, etwas weniger ‚Die drei ???’, als vielmehr ‚Kalle Blomquist’ oder ‚Jan, der Detektiv’ und ‚Emil und die Detektive’ ... Meine neuen Detektive heißen die Unsichtbaraffen, weil Kinder oft unsichtbar sind, also von Erwachsenen übersehen werden. Und Affen nennen sie sich, weil sie immer wieder zu hören bekommen: Halt hier keine Maulaffen feil, mach jetzt bloß kein Affentheater, das ist affig ... ‚Unsichtbar und trotzdem da!’ – das sind die Kinder.


Mc the Pirate: (lacht) Aber ihre Detektive machen sich nicht zum Affen?

Boris Pfeiffer: Nein, sie machen sich nur unsichtbar, wie es in bestimmten Situationen nur Kinder können. Deswegen sehen sie mehr als mancher Erwachsene. Und nicht alles, was sie sehen, gefällt ihnen. Und diese Fälle lösen sie dann.

Mc the Pirate: Ihr neuestes erschienenes Werk ist ‚Die Akademie der Abenteuer?’ Was verbirgt sich dahinter?

Boris Pfeiffer: Offiziell heißt es, die Akademie der Abenteuer wäre ein Internat für Hochbegabte, aber in Wirklichkeit haben die Lehrlinge, die sie besuchen, eine ganz besondere Fähigkeit: Sie können durch die Zeit in die Vergangenheit reisen und dort beobachten und lernen. Die Meister der Akademie unterrichten deswegen auch ganz andere Fächer als an einer normalen Schule: Antike olympische Disziplinen, Historische Werkzeuge und Experimente, Fellkunde oder Öffnungstechniken ägyptischer Pyramiden. Und jeder Lehrling kann sich seinen eigenen Stundenplan zurechtlegen ... Hier treffen sich drei neue Schüler: Rufus, Filine und Norbert, genannt No wie So. Jeder von ihnen erhält ein Fragment, ein Bruchstück eines alten, längst zerfallenen Gegenstandes. Durch Nachforschungen müssen die Lehrlinge genug Hinweise auf den Ursprung ihres Fragments aufspüren, um vielleicht eine historische Flut auszulösen, die sie leibhaftig in die Vergangenheit bringt.

Mc the Pirate: Das klingt nach einer originellen und neuen Idee?!

Boris Pfeiffer: Ja, mit diesen Romanen für Kinder ab 11 hat das Bibliographische Institut in Mannheim seine neue Kinderbuchsparte eröffnet. Der Verlag musste ja den Brockhaus abgeben, weil die Online-Lexika den gedruckten Ausgaben den Rang ablaufen. Und da haben sie sich für meine Akademie entschieden. In der Akademie der Abenteuer erzähle ich außerdem die Geschichte von Rufus Minkenbold. Er lebt bei seiner geschiedenen Mutter, die sich voll im Arbeitsstress befindet und unglücklicherweise Karriere macht. Unglücklicherweise, denn sie ist dabei erfolgreich und geldgierig geworden. Dann bekommt Rufus eine Einladung an ein Eliteinternat. Seine Mutter ist begeistert, ihn dorthin abschieben zu können und sich ihrer Karriere zu widmen. Aber dieses Internat ist dann eben etwas ganz anderes, als es den Anschein hat. In den Gemäuern der Akademie kann die Vergangenheit lebendig werden und die Lehrlinge können dank der sogenannten ‚historischen Fluten’ wertvolle Artefakte aus der Vergangenheit ins Jetzt befördern. Diese Dinge kommen dann eigentlich ins Museum, damit die Menschen ihre Geschichte besser studieren können. Aber dann entdeckt Rufus’ Mutter das Geheimnis der Akademie und merkt, dass man all diese Antiquitäten auch sehr gut zu Geld machen könnte, zu sehr viel Geld ... Sie versucht also, die Akademie zu übernehmen. Und ihr Sohn steht vor der großen Frage, ob er es schaffen wird, seine Mutter von dieser Wahnvorstellung abzubringen und die Akademie zu retten.

Mc the Pirate: Und schafft er es?

Boris Pfeiffer: Er hat eine Chance.

Mc the Pirate: Das klingt nach mehr ...

Boris Pfeiffer: Der Verlag hat mir vier Bücher zugestanden.In diesen vier Büchern werde ich die Geschichte erzählen. Wenn sie erfolgreich werden, bekomme ich natürlich auch noch mehr Bände. Aber ich lege die Geschichte auf vier Bände an.

Mc the Pirate: Welche der drei Serien, an denen Sie gerade arbeiten ( Die ??? Kids, Die Akademie der Abenteuer, Unsichtbar und trotzdem da) würden Sie favorisieren?

Boris Pfeiffer: Sie sind nicht zu vergleichen. Abenteuer-Krimis in den USA, historisch-gesellschaftliche Abenteuer, Krimis aus Berlin – das sind inhaltlich vollkommen unterschiedliche Felder. In den USA kann jeder Krimi viel größer erzählt werden. In Berlin muss ein Krimi für mich sozial genau und auf die Stadt und ihre Menschen zugeschnitten sein. Außerdem ist Berlin meine Heimatstadt ... Mein Favorit ist mein Werk insgesamt. Ich lebe mit meinen Büchern.

Mc the Pirate: Ihre Bücher ... Halten Sie elektronische Bücher für eine gute Alternative zur Printware?

Boris Pfeiffer: Schwierig. Glauben Sie wirklich, dass Kinder einen Computer in die Hand nehmen, um vor dem Einschlafen eine Geschichte zu lesen? Wo bleiben dann die Illustrationen? Sollen die Eltern vom Tablet-PC vorlesen? Ja, alles ist denkbar, und was passiert, wird passieren. Ich persönlich liebe Bücher aus Papier, weil ich damit großgeworden bin. Aber am Ende zählt die Geschichte, nicht das Medium.

Mc the Pirate: Sie halten ja auch viele Lesungen mit ihren Büchern. Wie kommt es dazu?

Boris Pfeiffer: Lehrerinnen und Bibliothekarinnen sprechen mich an. Meist geht das über meine Internetseite. Und wenn ich Zeit habe, machen wir etwas ab. Ich gehe, sooft ich kann, in Berliner und Brandenburger Schulen und Bibliotheken zum Vorlesen.

Mc the Pirate: Wann ist ihre nächste Lesung?

Boris Pfeiffer: Im Juni in Wilmersdorf. Dann in Mahlow. Dann bin ich in Osnabrück und bei den Jugendbuchwochen in Saarbrücken eingeladen.

Mc the Pirate: Sie klingen, als liebten Sie ihren Beruf?!

Boris Pfeiffer: Ja. Es macht mir Freude, für Kinder zu schreiben. Und solange Kinder meine Bücher lesen und mir Geschichten einfallen, werde ich das auch weiter tun.

Mc the Pirate: Eine letzte Frage: Hätten Sie die Möglichkeit eine Romanfigur zu verkörpern, welche von den dreien würden sie bevorzugen: a) Philip Marlowe b) Tom Sawyer c) Peter Pan

Boris Pfeiffer: Sie haben da eine Figur in ihre Frage eingebaut, die gar nicht für Kinder ist. Und doch finde ich ihre Frage genial. Also: Alle drei. Philipp Marlowe für die absolute Gerechtigkeit. Tom Sawyer für die soziale Weisheit. Und Peter Pan für die Freiheit der Phantasie.

Mc the Pirate: Boris Pfeiffer, wir danken Ihnen für das Gespräch.

 

© Boris Pfeiffer

 

 

Hallo Fans von Boris Pfeiffer!
Ab sofort könnt ihr bei mir eine Autogrammkarte bekommen.

Schickt einfach einen frankierten Umschlag mit eurer Adresse an:

ALFAWERBUNG.de / Tsarnos
Stichwort: Autogrammkarte
Postfach 1210
72827 Wannweil

und ich schicke euch ein Autogramm. Viele Grüße Euer Boris

Lesungen mit Boris Pfeiffer buchen.
Wer Lesungen mit Boris Pfeiffer buchen will, wendet sich per Kontaktformular direkt an Boris Pfeiffer